Mein Herzenswunsch, Island eines Tages zu bereisen, durfte anlässlich meines 30. Geburtstages in Erfüllung gehen. In den 11 Tagen von 15. bis 27. Juni 2014 erlebte ich viele Naturwunder und erfuhr die Magie dieses einzigartigen Landes.
Angefangen mit Sightseeing in Islands Hauptstadt Reykjavik, führte uns unsere Reise auf einen kurzen Abstecher ins Landesinnere, den Golden Circle, wo es Geysire, Felsspalten, den größten Binnensee und einen imposanten Wasserfall zu sehen gab. Danach verlief unsere Route hauptsächlich auf der Ringstraße Nr. 1, welche uns küstennahe rund um die ganze Insel führte. Wir begegneten Naturschönheiten wie Wasserfällen, Gletscherseen, Vulkanen, schwarzen Lavastränden und Schwefelquellen. Wir tauchten ein in die Welt der Magie, sahen versteinerte Trolle und besuchten Elfenwohnstätten. Wir badeten in heißen Quellen, bekamen einen Einblick in Islands Kultur beim Besuch von Grassodenhäusern und erlebten die Tierwelt hautnah - bei einer Walbeobachtungsfahrt, einer Robbenbesichtigung und bei Begegnungen mit Papageientauchern und Islandpferden.
Während dieser Rundreise habe ich ein Reise-Tagebuch geführt. Ich teile hier meine Erlebnisse in Form von Tagebucheinträgen - natürlich mit sehr schönem Bildmaterial. Viel Spaß...
TAG 1 - 16. Juni 2014
Es ist schon eine eigenartige Erfahrung, kurz vor dem Landeanflug auf Island, um 01.00 Uhr nachts über der Wolkendecke noch einen Sonnenuntergang zu erleben. Kurz darauf tauchen wir unter die Wolkendecke und landen am Flughafen Keflavik - bei Dämmerung und Nieselregen. Im Juni bzw. in den Sommermonaten wird es in Island nachts nie wirklich dunkel. Regen gibt es im Durchschnitt an 1,5 bis 2 von 3 Tagen. Wir müssen unsere Uhren um 2 Stunden zurückdrehen.
Schon bei unserer 30minütigen Fahrt mit dem Mietauto in die Hauptstadt Reykjavik umringt uns eine Felslandschaft aus Lavasteinen und Moos, wie aus einer anderen Welt. In Reykjavik angekommen, suchen wir das "Mosi Guesthouse" auf, das wir uns als Start für die ersten 3 Nächte reserviert haben. Danach wollen wir uns jede Nacht eine neue Bed & Breakfast Unterkunft auf der Ringstraße suchen. Erst am Ende unserer Reise erfahren wir jedoch, dass dies in der Haupturlaubszeit im Sommer sehr riskant ist und wir sehr viel Glück hatten.
Am späten Vormittag starten wir in unseren ersten Island-Tag. Ein Blick aus dem Fenster beim Frühstück zeigt uns eine graue, verregnete, wenig einladende Stadt und wir sind nicht gerade motiviert. Dennoch hört es allmählich auf zu regnen und gegen Mittag können wir schon ohne Schirm durch den Stadtkern Reykjaviks spazieren.
Unsere erste Station ist eine interessante Skulptur an der Küstenpromenade, die wohl eine Mischung aus Wikingerboot und Walskelett darstellen soll. Am Hafen entdecken wir das Kongress- und Konzertzentrum "Harpa", dessen Glasfassade in verschiedenen Farben schimmert. Das 2011 eingeweihte Gebäude gilt als der neueste architektonische Höhepunkt am Alten Hafen und soll schon Architekturpreise gewonnen haben. Im Inneren erlauben wir uns einen Spaß und stellen bzw. setzen uns in die wabenförmigen Glaselemente.
Danach besichtigen wir das Wahrzeichen der Stadt "Hallgrimmskirkja" und nutzen den 76m hohen Turm der Kirche, um schöne Aufnahmen der Stadt von oben zu machen. Im Inneren befindet sich eine wunderschöne große Orgel und wir kommen in den Genuss eines Orgelkonzertes. Vor dem Gebäude steht die Skulptur von Leifur Eiriksson, dem Entdecker von Amerika laut Isländersagas.
Wir gehen vorbei am Stadtsee "Tjörnin" zum beliebten Platz "Austurvöllur", auf dem alle politischen Kundgebungen stattfinden. Hier steht die Statue von Islands Nationalhelden Jon Sigurdsson. Ihm gegenüber befindet sich das isländische Parlament, links daneben steht Reykjaviks älteste Kirche "Domkirkjan" von 1776.
Mit dem Mietauto geht es zu unserer letzten Station am ersten Tag: "Perlan" in Reykjavik - schöner können Heißwassertanks nicht sein. Die verspiegelte Glaskuppel auf sechs Tanks ist Reykjaviks zweites Wahrzeichen. Auf der Aussichtsplattform genießen wir zum Tagesabschluss noch einmal die schöne Aussicht über die Hauptstadt Islands.
TAG 2 - 17. Juni 2014
Am heutigen Programm steht eine kleine Ringstraße, der "Golden Circle".
Nach etwa 40km Fahrt Richtung Osten kommen wir im "Pingvellir" Nationalpark an, beim größten natürlichen Binnensee des Landes "Pingvallavatn". Hier driften die eurasische und die nordamerikanische Kontinentalplatte auseinander. Pingvellir liegt auf der Vulkan- und Spaltenzone, die sich quer von Südwesten nach Nordosten durch Island zieht. In Pingvellir spiegelt sich auch die Geschichte der isländischen Nation wider. Gegen Ende der Besiedlung des Landes (ca. 870-930 n.Chr.) kam hier gegen 930 das erste Mal das isländische Parlament "Althing" zusammen. Am Gesetzesberg "Lögberg" wurden die Gesetze ausgesprochen. Einmal jährlich, während zwei Wochen im Sommer, wurde hier fortan eine gesetzgebende Versammlung abgehalten.
Weiter geht es zu einem Thermalgebiet mit Geysiren. Man kann hier außer zwei großen Geysiren ("Strokkur" und "Großer Geysir") auch viele kleine Quellen bewundern mit unterschiedlicher Farbgebung und faszinierenden Sinterablagerungen.
Nur 7km entfernt halten wir bei einem der schönsten Wasserfälle Islands. Beim "Gullfoss", dem goldenen Wasserfall in Form von zwei Stufen, die im 90-Grad-Winkel zueinander stehen. Hier stürzt das Wasser 31m tief in eine Schlucht.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Stopp im Ort "Skalholt", dem ehemaligen Bischofssitz des Landes von 1056-1756. Die Kirche bietet eine Krypta zur Besichtigung. Bei nunmehr starkem Regen wollen wir allerdings lieber wieder schnell ins Gästehaus heimkehren.
TAG 3 - 18. Juni 2014
Heute verlassen wir unser "Mosi Guesthouse" in Reykjavik und starten mit der Ringstraße 1, die uns um ganz Island führen wird.
Im Südwesten auf Höhe der Westmänner-Inseln ("Vestmannaeyjar") befindet sich der Wasserfall "Seljalandsfoss". Aufregend ist der Weg, der hinter den Wasserfall durchführt. Von hier aus kann man auch einen Abstecher auf der Schotterstraße 249 nach "Porsmörk" machen, vorbei an Gletscherflüssen und so ganz nah an die Gletscher "Myrdalsjökull" und "Eyjafjallajökull" herankommen.
Am Hof "Porvaldseyri" leben Mensch und Tier direkt unter dem aktiven Vulkan "Eyjafjallajökull", der im April und Mai 2010 über 6 Wochen ausgebrochen war. Wir halten beim Besucherzentrum und kaufen uns als Erinnerung ein Glas Vulkanasche. In der Landschaft ringsum toben sich Islandpferde und Schafe aus.
Bald schon erreichen wir Skogar und begeistert nähern wir uns dem 60m hohen imposanten Wasserfall "Skogafoss". Gleich daneben befindet sich das interessante Freilicht- und Heimatmuseum von Skogar mit wunderschönen isländischen Grassodenhäusern. Sehenswert sind hier - neben der schönen Außenanlage mit alten Wohnhäusern, einer Kirche und einer Schule - viele alte Wohnräume, Arbeitsgeräte aus Landwirtschaft und Seefahrt, Kunstgegenstände uvm.
Kurzer Abstecher auf die Schotterstraße 221: Von der Ringstraße aus können wir bereits eine Gletscherzunge des "Myrdalsjökull" sehen und wir schaffen es nicht, einfach daran vorbei zu fahren.
Kurz darauf erreichen wir "Vik i Myrdal", den südlichsten Ort Islands. Wobei der Ort selbst nicht viel hergibt, aber die Strände zu Füßen des Gletschers "Myrdalsjökull" zählen zu den schönsten des Landes. In der Gegend um Vik kann man in "Dyrholaey" und "Reynisdrangar" Basaltsäulen oder begehbare Höhlen am schwarzen Lavasandstrand entdecken. Außerdem heißt es, dass die drei Felsspitzen, welche bei "Reynisdrangar" aus dem Meer ragen, versteinerte Trolle seien. Ich für meinen Teil konnte es mir trotz Wind und Kälte nicht nehmen lassen, einmal barfuß im Lavasand zu laufen. Die schwarzen Lavasteine dieses außergewöhnlichen Strandes bieten sich außerdem als schönes Souvenir an.
Nach einem ereignisreichen Tag suchen wir uns 6km vor "Kirkjubaerklaustur" beim Gästehaus "Hunkubakkar" in den Bergen eine Unterkunft für eine Nacht. Wie wir erfahren, befindet sich wenige Hundert Meter davon entfernt der kleine, schöne Canyon "Fjadrargljufur", den wir noch aufsuchen. Als die Sonne kurz durch die Wolken blinzelt und den Canyon und mich anstrahlt, kann ich nicht anders als meinen MP3 Player auszupacken und zur Musik von Enya kraftvoll zu tanzen. Ich fühle mich der Natur in diesem Moment sehr stark verbunden und genieße, dass ich hier sein darf.
TAG 4 - 19. Juni 2014
Unser Weg führt uns vorbei am größten Gletscher Islands, dem "Vatnajökull". Und wie bei allen Sehenswürdigkeiten gibt es auch hier auf der Ringstraße einen "Point of Interest", um anhalten und Fotos schießen zu können. Für mich sind die Gletscherzungen etwas besonderes, so etwas erlebe ich nicht alle Tage.
Bald schon erreichen wir die Gletscherlagune "Jökulsarlon". Bei einer Fahrt mit dem Amphibienboot zwischen den Eisbergen - was absolut empfehlenswert ist - bieten sich zahllose Fotomotive an. In Islands größtem Gletschersee schwimmen blaue, schwarze, weiße und gestreifte Eisbrocken - ein einzigartiges Naturschauspiel. Und dazwischen entdecke ich als Draufgabe sogar noch eine Robbe.
Im kleinen, reizvollen, 400 Jahre alten Ort "Djupivogur" mit seinen elfenverbundenen Einwohnern machen wir Halt und sehen uns die Stein-Vogeleier im Hafenbereich an. Ein paar Hundert Meter daneben wohnt ein liebenswert verrückter Isländer, der sich "Free Willi" nennt und fast schon eine Art Steinmuseum um sein Haus gebildet hat. Er erzählt uns erstmals von den "Hidden People" in Island. Und wir erfahren, dass es eine Geschichte zu den Steinfiguren auf dem Hügel ober seinem Haus gibt. Es sind Frauen und Kinder, die auf das Meer hinausblicken und auf ihre Lieben warten, Sonnenaufgang für Sonnenaufgang. Doch die Seemänner kehren niemals wieder heim. Nach unzähligen wunderschönen Naturwundern freue ich mich, dass wir nun endlich mit der Magie des Landes in Kontakt kommen dürfen. Und dafür ist Ost-Island wahrlich bekannt. Wir kaufen uns als Erinnerung einen schönen Bergkristall, Fundort Ostisland.
Wir fahren einen Teil der Ostfjorde aus, verlassen auf Höhe "Breidalsvik" die Ringstraße 1 und wechseln auf die asphaltierte Straße 96. In "Stödvarfjördur" besichtigen wir ein Mineralienmuseum mit Garten, wo man sich Steine ansehen kann, die Petra Sveinsdottir in ungefähr 70 Jahren gesammelt hat. Heute ist die Sammlung eine der weltweit größten Privatsteinesammlungen und eine der größten Touristenattraktionen in Ost-Island.
Bei der Weiterfahrt entdecken wir bald den Leuchtturm "Hafnarnesviti", der als besonderer Tipp in meinem Reiseführer stand. Er ist knallorange und gerade mal 6,5m hoch, aber für mich auch einer der schönsten Leuchttürme in Island.
Nicht mehr weit und wir erreichen den Küstenort "Reydarfjördur", wo uns die Zufälle (oder die Geister) zu dem netten Gästehaus "Hja Marlin" führen.
TAG 5 - 20. Juni 2014
Wir lernen den Österreicher Günter kennen, der sich eine Auszeit von Zuhause nimmt und für mehrere Monate in Island arbeitet. An diesem Tag ist er stellvertretender Leiter des Gästehauses "Hja Marlin". Wir dürfen die Nacht in der Präsidenten Suite verbringen, wo ein Jahr zuvor der isländische Präsident genächtigt hat, welch Ehre. Von Günter erhalten wir viele Tipps für unsere weitere Reise. Wir tauschen Adressdaten aus, denn wenn uns das Leben schon in Island zu einem so netten Österreicher führt (oder waren es die isländischen Geister), dann darf daraus bestimmt auch noch eine schöne Freundschaft entstehen.
Schweren Herzens verabschieden wir uns nach dem Frühstück und setzen unsere Reise fort. Es geht weiter nach "Egilsstadir", wo wir auf Empfehlung von Günter einen Abstecher auf die Schotterstraße 94 nach Bakkagerdi machen. Nach etwa 45 Minuten Autofahrt werden wir Puffins (Papageitaucher), ein wunderschönes Grassodenhaus und die Elfenburg "Alfaborg" antreffen - und Günter behält Recht. Der Besuch des "Borgarfjördur" ist allemal einen Abstecher wert.
Am Rückweg nach "Egilsstadir" kommen wir am drittgrößten Binnensee Islands, dem "Lagarfljot", vorbei. In den Tiefen des Sees soll das Seeungeheuer "Ormur" leben. Mangels an Zeit und wegen Schlechtwetter halten wir uns hier jedoch nicht auf. Um den See gäbe es ansonsten eine kleine Ringstraße, vorbei an Islands einzigem richtigen Wald "Hallormsstadur" mit Möglichkeiten für kleine Wanderungen.
Wir fahren weiter auf der Ringstraße 1 durch gebirgiges Gebiet. Erst nach etwa 1-2 Stunden, auf Höhe "Grimsstadir", zweigen wir rechts ab auf die 864 und bald darauf erreichen wir den gewaltigen Wasserfall "Dettifoss". Er soll der größte Wasserfall Islands sein und gilt als kleiner Bruder der Niagarafälle.
Wir fahren noch ein Stück weiter nördlich und biegen bei der Schlucht von "Asbyrgi" nach links ab auf die Straße 85. Erst ab hier gibt es seit "Egilsstadir" wieder etwas Zivilisation. Ein paar Kilometer südlich von Husavik finden wir schlussendlich noch ein günstiges Zimmer auf einer kleinen Farm in "Arbot". Auf der Strecke können wir noch ein paar schöne Landschaftsaufnahmen einfangen.
TAG 6 - 21. Juni 2014
Heute steht einiges am Tagesprogramm. Rund um den "Myvatn" gibt es viel zu besichtigen: Lavaformationen, Schwefelquellen und ein Naturbad.
Auf dem Weg dorthin halten wir zuerst bei dem hufeisenförmigen Wasserfall "Godafoss". Er wird deshalb als Götterfall bezeichnet, weil hier im Jahr 1000 nach Annahme des Christentums alte Götterstatuen ins Wasser geworfen wurden.
Bei einer Fahrt rund um den "Myvatn", dem viertgrößten See Islands, erleben wir die reiche Vegetatioin entlang des Ufers. Der Mückensee hat seinen Namen von den vielen Mücken, die aber nicht stechen. Wir halten kurz bei den Pseudokratern "Skutustadagigar".
Trotz Regenschauer absolut sehenswert für uns war das Solfatarenfeld "Namaskard" mit zahllosen brodelnden und dampfenden Schwefelquellen und Schlammtöpfen. Hier stinkt und qualmt die Erde, Quellen blubbern und zimtfarbene Flächen bieten ein wunderbares Farbenspiel.
Danach besichtigen wir das Naturschutzgebiet "Dimmuborgir" mit zahlreichen Lavaformationen. Das Gebiet um den Mückensee befindet sich in einer aktiven Vulkanzone und so zeigt sich hier eine von Vulkanausbrüchen geprägte Landschaft. Außerdem befindet sich hier der größte Aschenkrater Islands "Hverfjall", mit einer Höhe von 140m und einem Durchmesser von 1km.
Nirgendwo lässt es sich besser entspannen und planschen als in 38-40 Grad heißem Wasser. Also machen wir es am Ende des Tages wie die Isländer: ausziehen, eintauchen und wohlfühlen im Myvatn-Naturbad bei "Jardbödin". Das geothermale Wasser stammt aus einer Tiefe von 2500 Metern und bietet eine große Menge an gesunden Mineralien, Silica und Algen. Entpannung pur für Körper und Geist - umgeben von Lavagestein und mit Blick auf den "Myvatn" See.
TAG 7 - 22. Juni 2014
Nach einem reichen Frühstücksbuffet in einem Hotel in "Husavik" starten wir gestärkt in unsere Unternehmung des Tages. Um 10.00 Uhr beginnt unsere 3-stündige
Walbeobachtungsfahrt mit dem Eichenboot "Gardir" von "North Sailing Husavik". In diesem schönen Fischerort ist die Hauptattraktion das regelmäßig angebotene "Whale Watching" mit einer
Walsichtungswahrscheinlichkeit von mehr als 90 Prozent. Wir bekommen warme blaue Overalls, denn trotz ein paar Sonnenstrahlen ist es relativ kühl. Der Wind bläst und es gibt leichten
Wellengang.
Während der Fahrt gibt es eine kleine Stärkung in Form von Zimstschnecken und heißer Schokolade. Die nette deutsche Reiseleitung zeigt uns auch noch einen Zahn eines Buckelwals, der eigentlich kein richtiger Zahn ist, sondern ein Barten. Mit mehreren 100 Barten filtert sich der Wal täglich tonnenweise Nahrung. Nach etwa 1,5 Stunden Bootsfahrt zur nahegelegenen Bucht tauchen plötzlich ringsum mehrere Zwergwale (Minke Whales) und Buckelwale (Humpback Whales) auf. Die Reiseleiterin meint später, dass an diesem Tag ungewöhnlich viele Wale unterwegs waren - zu unserer großen Freude.
Überglücklich nach diesem außergewöhnlich schönen Erlebnis verlassen wir "Husavik" und setzen unsere Reise auf der Ringstraße fort bis nach "Akureyri", der - außerhalb des Großraums Reykjavik mit seinen Nebenstädten - zweitgrößten eigenständigen Stadt Islands. Eine spezielle Besonderheit stellen die roten Herzampeln dar. Wir halten außerdem für einen kurzen Spaziergang durch den botanischen Garten.
Bei unserer Weiterfahrt zeigt sich immer mehr die Sonne und wir dürfen Island und seine wunderschöne Landschaft mit neuen Farben kennenlernen. Auch die Islandpferde scheinen die wärmenden Sonnenstrahlen zu genießen und toben sich auf den Feldern aus.
In dem kleinen idyllischen Ort "Bakkaflöt", wenige Kilometer südlich von "Varmahlid", finden wir eine Nächtigungsmöglichkeit. Hier kommen wir auch noch in den Genuss eines Hot Pools und Swimmimg Pools, mit einer angenehm warmen Wassertemperatur von 38-40 Grad - die beste Entspannung nach diesem ereignisreichen Tag. Zum krönenden Abschluss glauben wir, auch noch einen isländischen Sonnenuntergang erleben zu dürfen. Als die Sonne allerdings nach einer Wartezeit von fast einer Stunde gegen Mitternacht immer noch nicht untergehen will, erfahren wir, dass die Sonne den Horizont lange streift, bevor sie hinter den Bergen seitlich verschwindet. Richtig finster wird es ja bekanntlich nicht. Eine wirklich eigenartige und befremdende Erfahrung.
TAG 8 - 23. Juni 2014
Es ist das erste Mal, dass wir mit Sonne in den Tag starten. Im 10km entfernten, nördlich gelegenen Grassoden-Hof-Museum in "Glaumbaer" dürfen wir typische Lebensbedingungen der Isländer bis ins 19. Jahrhundert kennenlernen. Aufgrund der zunehmenden Knappheit an großen Bäumen wurden Häuser damals in der Torfrasenbauweise errichtet. Das isländische Gras wächst sehr kräftig, daher ist dieser Torfrasen eine starke und dauerhafte Verbindung von Wurzeln und Erde. Wir besichtigen den Komplex kleiner, einzelner Gebäude, die mit einem zentralen Korridor verbunden sind und zusammen einen alten isländischen Bauernhof darstellen.
Wir fahren ein Stück weiter auf der Ringstraße in Richtung Westen und zweigen bei der Halbinsel "Vatnsnes" ab, um sie abzufahren. Bei "Hvitserkur" steht - meiner Meinung nach - der wunderschönste Monolith der ganzen Insel. Es soll sich um einen versteinerten Troll handeln.
Die Halbinsel "Vatnsnes" soll außerdem bekannt sein dafür, Robben beobachten zu können. Die sogenannten "Seals" kommen bekanntlich nur auf der nördlichen Halbkugel im Pazifik und Atlantik vor und so wollen wir diese Chance nutzen. Allerdings verbringen wir viel Zeit bei der Suche nach den Robben und stellen dann fest, dass sie sich nur auf den geschützten Felsen aufhalten, die beinahe zu weit entfernt sind für eine Beobachtung.
Bei der Weiterfahrt genießen wir die schöne Landschaft bei sonnigem Wetter und suchen uns schließlich auf der Halbinsel "Snaefellsnes" im Hafenort "Stykkisholmur" eine Unterkunft.
TAG 9 - 24. Juni 2014
Bei Regenwetter und wenig einladender grauer Landschaft starten wir unsere Tour um die Halbinsel "Snaefellsnes". Der bekannteste Stratovulkan Islands "Snaefellsjökull", der als Vorlage für Jules Vernes "Mittelpunkt der Erde" diente, will sich uns nicht zeigen. Später halten wir bei einem Touristeninfocenter in "Hellnar", um wenigstens ein Bild von ihm zu sehen. Trotz schlechter Wetterlage starten wir einen einzigen Versuch und verlassen das Auto, um einen kleinen Krater außerhalb des Gletschergebiets zu bewandern. Beim Versuch dabei werden wir von derartig starken Windstößen überrascht, dass wir befürchten, wortwörtlich weggeblasen zu werden. Das eine Erinnerungsfoto vom Krater erkämpfe ich mir unter extremen Bedingungen. Unsere einzigen weiteren Höhepunkte auf dieser kleinen Ringstraße sind eine schwarze Steinkirche im Küstenort "Arnarstapi" und die zwei versteinerten Trolle, die wir vom Auto aus fotografieren können - leider halb im Nebel versunken. Dann wollen wir nur mehr weiterfahren.
Bei Schönwetter soll es auf dieser Halbinsel Ruinen, schöne Felsküsten, Wanderwege und sogar einen hellen Sandstrand geben - was ja für Island mit seinem schwarzen Vulkansand etwas Besonderes ist. Außerdem heißt es, dass es hier besondere Energien geben soll.
Bei "Borgarnes" kehren wir zurück auf die Ringstraße 1 und wenige Kilometer später durchfahren wir einen Mauttunnel, der unter dem Meerwasser durchführt. Er hat eine Länge von sechs Kilometern und liegt 156m tief - das war schon eine interessante Erfahrung. Kurz darauf erreichen wir wieder "Reykjavik" und hier schließt sich der Kreis, wir sind tatsächlich die Ringstraße abgefahren. Und das früher als wir dachten, denn uns bleiben noch 2 Tage von unserer 11-tägigen Island Reise übrig.
In "Hafnarfjördur" finden wir ein gemütliches, kleines Gästehaus mit netter Hausherrin. Hier im "Helguhus" werden wir unsere letzten zwei Nächte verbringen. Heute ist wettertechnisch der schlimmste Tag seit Reisebeginn - starker Wind, teilweise Nebel und stundenlange Regenschauer. Welch extremer Kontrast zum Vortag, denn da durften wir zum ersten Mal einen Tag ohne Regentropfen und mit blauem Himmel erleben.
Am Spätnachmittag schließlich wird das Wetter in "Hafnarfjördur" ein wenig besser und bei Nieselregen machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Elfengarten, einer Heimat des "Huldufolks". Der freundliche Verkäufer im Elfen-Souvenir-Shop gibt uns Auskunft über das hier lebende Elfenvolk und als Erinnerung kaufen wir uns kleine Holz-Elfenhäuser und Elfensteine.
TAG 10 - 25. Juni 2014
Enttäuscht darüber, dass wir unseren gewünschten Tagesausflug zu den Westmänner-Inseln ("Vestmannaeyjar") mangels an freien Plätzen auf der Fähre nicht machen können, suchen wir nach einem Ersatzprogramm für den heutigen Tag. Wir fahren Richtung Süden nach "Krysuvik", um uns die Landschaft anzusehen. Hier gäbe es ansonsten auch Solfataren und Schwefelquellen anzusehen, allerdings beginnt es wieder zu regnen.
Den restlichen Tag nehmen wir uns ausgiebig Zeit zum Einkaufen und spazieren durch die Main Shopphing Street "Laugavegur" in "Reykjavik". Als Souvenir ins Reisegepäck kommen: Trollfiguren, Vulkansteine, Lava-Teelichthalter, Island-Bücher und Produkte aus isländischer Schafwolle.
Gegen Abend mache ich noch einen zweistündigen Spaziergang durch "Hafnarfjördur" und fange mit der Kamera Impressionen ein. Hier soll der Glaube an Elfen und andere Wesenheiten sehr stark sein, wie man an den Elfenhäusern und Figuren in den Gärten sehen kann.
TAG 11 - 27. Juni 2014
Heute ist unser letzter Tag in Island. Wir stärken uns noch mit einem guten Frühstück bei Helga im Gästehaus "Helguhus". In diesen zwei Tagen sind mir die liebenswerte und zuvorkommende Hausherrin und ihr gemütliches kleines Haus schon fast ans Herz gewachsen. Sie ist eine typische und urige Isländerin, die sogar körbeweise selbstgestrickte Schaf-Wollsachen zu Hause stehen hat.
Die allerletzte Station auf unserer Island-Reise ist die "Blaue Lagune" in Flughafennähe ("Blue Lagoon Iceland" oder "Blaa Lonid") - laut National Geographic "one of the 25 wonders of the world", wo wir Körper und Geist wenige Stunden vor unserem Heimflug noch entspannen möchten. Hier baden wir in 37-39 Grad warmem geothermalen Meerwasser, das seinen Ursprung in 2000m Tiefe hat. Dort beträgt die Temperatur 240 Grad und der Druck ist 36 mal größer als an der Erdoberfläche. Das Meerwasser kommt in Kontakt mit abkühlender Magma und nimmt dort Mineralien auf. So entsteht diese natürliche Quelle mit ihren einzigartigen Wirkstoffen - Mineralien, Silica und Algen haben eine sehr positive Wirkung auf die Haut. Die Blaue Lagune ist außerdem bekannt für seine charakteristische blaue Farbe und dem überwältigenden Landschaftspanorama - wovon wir aufgrund der schlechten Wetterlage leider nur einen kleinen Teil sehen dürfen. Sie liegt mitten in einem Lavafeld, das 1226 entstanden ist und aufgrund seiner zerklüfteten und nahezu unpassierbaren Oberfläche "Lava des Schreckens" genannt wird. Zum großen Teil wird die Lava von Moos bedeckt, was ein einzigartiges und sehr islandtypisches Landschaftsbild abgibt.
Abschließend kann ich sagen, dass mich diese Insel total verzaubert hat und ich mich vollkommen und unwiderruflich in Island verliebt habe. Ein wenig schmerzt mir das Herz bei der Heimreise und ich bin entschlossen, eines Tages wieder hierhin zurückzukehren. Auf Wiedersehen, Island...